Ein schönes Fleckchen Erde am Rande der Stadt – das war und ist unsere Jägerwiese im Zeller Grund in Schweinfurt. Im Jahr 1960 für die Stadtranderholung eingeweiht und Jahrzehnte überwiegend als Feriendomizil der Stadtkinder genutzt, wurde die Jägerwiese seit 2017 saniert. Heute erstrahlen Gelände und Gebäude dieses Kleinods in hellem frischem Glanz. So kann in kurzer Fassung die Geschichte der Jägerwiese geschrieben werden. Doch viel mehr hängt an diesem schönen Ort in der Natur, so viele Menschen haben so viele Erinnerungen an ihre Erlebnisse und Emotionen auf der Jägerwiese, dass wir an dieser Stelle sehr gerne detailliert werden möchten.
Das 0,5 Hektar große Areal kann aufgrund seiner Lage als Eingang in den Stadtwald Schweinfurt betrachtet werden. Die Jägerwiese liegt direkt hinter einem öffentlichen Parkplatz an der Zeller Straße, ca. 500m hinter dem Ortsausgang Richtung Zell auf der rechten Seite. Die Jägerwiese wurde mit der Sanierung zu neuem Leben erweckt. Das Hauptgebäude sowie das Gelände dienen den Kindern der AWO-Kindertagesstäten zur Nutzung an Wald- und Wiesentagen, den Seniorinnen und Senioren der AWO Schweinfurt für gemeinsame Treffen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Team-Tage u.v.m., sind Veranstaltungs-, Sitzungs- – und Seminarzentrum. Die Bevölkerung kann das Hauptgebäude auch zur privaten Nutzung, für Festlichkeiten mieten. Die Konditionen für eine Mietung sowie freie Kapazitäten erfragen Sie bitte in unserer Geschäftsstelle am Kornmarkt 24.
Das zweite Haus auf der Jägerwiese, ursprünglich als Garage und Abstellraum errichtet, wurde im Zuge der Sanierung umgebaut. Es bietet nun den Kindern der im September 2019 neu gegründeten AWO Waldgruppe als Schutzhütte bei extremen Wetterbedigungen Obdach. Das Gelände um diese Schutzhütte im oberen(östlichen) Teil der Jägerwiese wurde von unseren Waldkindern und ihren Erzieherinnen und Erziehern zu einem schönen Waldspielplatz aufgewertet.
Der große Mehrzweckraum im Amanda-Käß-Haus bietet 50 bis 60 Menschen Platz sowie ausreichend Fläche für ein Catering. Eine moderne voll funktionale Küche sowie WC‘s und Behinderten-WC, Flur mit Eingangsbereich und eine große Terrasse mit Zugang für Kinderwägen und Rollstühle komplettieren die obere Etage des Gebäudes, welche bei einer Nutzung zur Verfügung steht.
Die hier gezeigten Bilder wurden uns von Mietern der Jägerwiese freundlicherweise zu Präsentationszwecken zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank!
Im Jahr 2010 war es still geworden auf der Jägerwiese. Die Gebäude verfielen, das Gelände lag brach. Nach einem massiven, folgenschweren Wassereinbruch im Hauptgebäude standen ein kompletter Abriss und sogar der Verkauf des Geländes zur Debatte. In verschiedenen Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen wurde jedoch allen bewusst, dass die Jägerwiese ein Stück Geschichte der Arbeiterwohlfahrt in Schweinfurt ist und auch in Zukunft sein wird. Die Sanierung, der Neubeginn wurden beschlossen, bei der Stadt Schweinfurt beantragt und vom Stadtrat Ende 2016 schließlich genehmigt. Wer nun meint, dass eine solche Sanierung doch schnell von statten gehe, der kennt sich wenig mit Baumaßnahmen in Wasserschutzgebieten unter zusätzlicher Beachtung des Umweltschutzes aus. Die Jägerwiese liegt in einem solchen Gebiet, welches vom Stadtrat als „sensibler Bereich“ bezeichnet wird. Tiefbauarbeiten für Trink- und Abwasser, kompletter Rückbau des für ungeeignet eingestuften Brunnens und viele weitere Maßnahmen benötigen behördliche und gesetzliche Zustimmungen und ließen die Sanierung immer wieder ins Stocken geraten. Das große Ziel vor Augen konnten die Verantwortlichen bei der AWO Schweinfurt Stadt, allen voran Uwe Lehm aus dem aktuellen Kernvorstand, zwar manchmal straucheln, aber nie umfallen lassen. Die Jägerwiese wurde Stück für Stück zu ihrem heutigen Aussehen, ihrer heutigen Ausstrahlung zusammengesetzt und präsentiert sich nun in ganzer Pracht.
Als die AWO Schweinfurt 1923 entstand und sich nach dem zweiten Weltkrieg wieder neu gründete – die AWO wurde von den Nationalsozialisten verboten – herrschte Mangel an vielem in der Bevölkerung. Nachdem es den Menschen, auch durch aufopferungsvolle Helferinnen und Helfer innerhalb der AWO, schrittweise besser ging, fehlte es an Angeboten für die Arbeiterkinder, die in Schweinfurt zahlreich waren. Dadurch entstand der Gedanke und das Projekt Jägerwiese, welches 1958 geplant und bis 1960 umgesetzt wurde. In den Schulferien durften nun viele Stadtkinder ihre Freizeit auf der Jägerwiese verbringen. Viele dieser Kinder sind heute durch ihre Entscheidung als Erwachsene mit dafür verantwortlich, dass die Jägerwiese in ihrem Ursprung erhalten geblieben und saniert ist. Schon damals mussten die Kinder betreut und versorgt werden. Vornehmlich Frauen waren es, die diese Betreuung in allen Punkten übernahmen.
Amanda Katharina Käß geb. Wagner (1919 bis 2014)
Herausragend weil vornweg gehend möchten wir Amanda Käß würdigen. Sie verbrachte 30 Jahre lang ihren gesamten Jahresurlaub auf der Jägerwiese, um für die Kinder dort Essen zu kochen, um die Kinder zu betreuen. Selbst morgens vor der Arbeit sowie in ihren Mittagspausen war sie oft auf der Jägerwiese zu finden. Dabei hatte sie einen erfüllenden Beruf als Angestellte und spätere Geschäftsführerin in einem Schweinfurter Juweliergeschäft, den sie sage und schreibe 61 Jahre ausübte. Frauen wie Amanda Käß und ihre Helferinnen sorgten dafür, dass auf der Jägerwiese viele Jahre lang Trubel und Freude herrschten, dass Schweinfurter Kinder Tage und Wochen ihre Stadtwohnung mit der Natur tauschen konnten. Hauptsächlich aus den genannten Gründen und aufgrund ihrer weiteren großen Verdienste für die AWO Schweinfurt, ihrem unermüdlichen Einsatz bis ins hohe Alter, trägt das Hauptgebäude auf der Jägerwiese seit dem 18. Oktober 2019, dem Tag der offiziellen Einweihung, den Namen unserer Amanda Käß.
Die Familie Senft ist der AWO Schweinfurt nach wie vor sehr verbunden. Anlässlich der Namensverleihung gab die Familie zu unserer Freude bekannt, zwei Bäume auf der Jägerwiese zu pflanzen sowie ein Großbild ihrer Mutter und Oma, unserer Amanda, im großen Mehrzweckraum im Inneren des Gebäudes aufzuhängen. Amanda Käß hat der Jägerwiese Leben eingehaucht und dort verbreitet, Wir werden ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren und sind sehr stolz darauf, dass unser Haus auf der Jägerwiese ihren Namen tragen darf.
Die Arbeiterwohlfahrt Schweinfurt bedankt sich bei allen, die dazu beigetragen haben, dass unsere Jägerwiese saniert und zur Nutzung bereit im Zeller Grund auf ihre kleinen und großen Besucher wartet, vom Architekturbüro über alle beteiligten Firmen, die Hausmeister der AWO, die beteiligten Behörden der Stadt Schweinfurt für ihren Einsatz und ihre Unterstützung. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses sehr wichtige Projekt gemeistert haben.
AWO Schweinfurt
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